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Multisensorisches Videospiel für das Beckenbodentraining

Noch vor Kurzem dachte man, dass es eine absolute Sciencefiction ist, dass der Beckenboden dazu eingesetzt werden kann, um verschiedene Objekte in Videospielen zu steuern. Jetzt, nach einigen Jahren, in denen Tausende von Frauen mit einem intravaginalen Gerät und einem Smartphone in der Hand trainiert haben, wundert dies niemanden. Wie konnte es passieren, dass die spaßmachenden Videospiele zu einem festen Bestand der urogynäkologischen Physiotherapie wurden?

Wieso trainieren wir nicht regelmäßig?

Die Barrieren, die dazu führen, dass junge Mütter nach einer Geburt oder reife Frauen im perimenopausalen Alter sich keiner Therapie unterziehen möchten, wurden bereits gut beschrieben. Diese resultieren u.a. aus der mangelnden Zeit, der Angst vor einem Gespräch mit einem Arzt/einer Ärztin oder einer Physiotherapeutin/einem Physiotherapeuten, dem Gewöhnungsbedürfnis gegenüber den Dysfunktionen und der Einschränkung der physischen Leistungsfähigkeit, der Notwendigkeit, zum Training in die physiotherapeutische Praxis zu fahren oder der Eintönigkeit der zu erfüllenden Aufgaben in analoger Form, z.B. mit einem Blatt Papier. Zusätzlich bedarf der biomechanischer Muskelumbau einer soliden Regelmäßigkeit und eines Engagements im Zeitraum von drei bis neun oder manchmal sogar bis zwölf Monate. Bei den Männern ist es ja nicht anders. Bei ihnen wird dieses Problem von einem absoluten Mangel an Bildung und Prophylaxe in diesem Bereich verstärkt.

Seriöse Videospiele in der Medizin

Seriöse Videospiele (sog. serious games) werden in der Rehabilitation seit mehreren Jahren erfolgreich eingesetzt. Der Begriff „seriöse Videospiele” bedeutet, dass sie nicht zur Entspannung entwickelt wurden, sondern ein anderes konkretes Ziel erfüllen sollen, z.B. im Bereich der Bildung, Gesundheit oder Rehabilitation. Unserer neue Lösung PelviFly-Boost wird von der UNITY-Technologie (dem weltweit populärsten Spielmotor) unterstützt. Die intravaginale Sonde (das kGoal-Gerät) oder der Trainingssattel (das Boost-Gerät) analysieren als manometrische Sensoren die Beckenbodenaktivität (seine An- und Entspannungen). Die mobile App stellt wiederum seine Aktivität in Form eines attraktiven Spieles dar, was wiederum eine biologische Rückkopplung (ein Bio-Feedback) ist. Darüber hinaus werden die zu erfüllenden Aufgaben zu Hindernissen, denen man ausweichen muss, zu Kurven, die man richtig fahren muss oder zu Sternen, die gesammelt werden sollten. Das alles passiert in einem sich dynamisch verändernden Umfeld und führt dazu, dass wir überhaupt nicht daran denken, dass wir gerade ein Beckenbodentraining machen.

Wie funktioniert das in Kurzform?

Wenn du den Beckenboden anspannst, fährst du die Kurve dem linken Straßenrand entlang. Wenn du den Beckenboden entspannst, dann bewältigst du sie von der Außenseite. Das Umfahren von Hindernissen bedarf einer Steigerung der Kraft oder der Anspannung des Beckenbodens für einige Sekunden. Um Sterne zu sammeln muss du wiederum deinen Beckenboden schnell anspannen oder den Wagen auf die andere Straßenseite verschieben. Interessant?

Drehe jetzt dein Handy um. ?

Während des Videospieles bekommst du Tipps, wie du die Aufgabe zu bewältigen hast, z.B. welche Kraft du einsetzen sollst, wie lange du die Anspannung anhalten sollst, wann du den Beckenboden entspannen sollst und ob die Entspannung komplett erfolgte. Ein spezieller Zähler (wie bei einem Drehzahlmesser im Auto) gibt die aktuell eingesetzte Kraft des Beckenbodens an. In dieser Zeit analysieren unsere Algorithmen den Verlauf des Trainings und bewerten, ob es richtig oder falsch ausgeführt wird. Der Anzeiger unten links gibt wiederum die Fähigkeiten des Fahrers/der Fahrerin wieder. Bei einem Mangel an Kontrolle, Kraft oder Ausdauer ist es nicht möglich, die Strecke zu bewältigen, ohne dabei die Bordsteinkanten anzufahren oder gegen die auf der Straße stehenden Absperrungen zu fahren. Dies kann dazu führen, dass dein nagelneues Fahrzeug ordentlich beschädigt wird.

Wird das Training in der App an meine Parameter angepasst?

Die erste Aufgabe vor dem Start besteht darin, dass ein Beckenbodentest in der App mit dem Gerät durchgeführt wird. In ein paar Schritten, die auf einfachen Aufgaben basieren (wie z.B. spanne deinen Beckenboden leicht an, spanne deinen Beckenboden möglichst fest an, spanne deinen Beckenboden mehrere Male schnell an und versuche dich danach zu entspannen) wird ein spezieller Algorithmus die Kondition deines Beckenbodens analysieren und bestimmt deine Ausgangsparameter. Auf dieser Grundlage werden dann die zu fahrenden Strecken und ihr Schwierigkeitsgrad festgelegt. Solch einen Test kannst du selbstständig zu Hause oder unter Anleitung einer Physiotherapeutin/eines Physiotherapeuten in einem Behandlungsraum durchführen.

Personalisierte Trainingsprogramme

Die Strecken in der App sind unterschiedlich und spiegeln konkrete Aufgaben wider, die den Benutzer/-innen gestellt werden. Lange Kurven bedürfen einer ständigen Anspannung des Beckenbodens auf dem angegebenen Niveau innerhalb von 10 oder 20 Sekunden, was wiederum die Ausdauerkraft fördert. Eine gerade Strecke mit Hindernissen bedarf schneller Reaktionen und einer sofortigen Entspannung, wobei die Kontrolle des Beckenbodens und seine schnelle Anspannung trainiert wird. Lange Abschnitte, die mit Vibrationen auf einem konstanten Niveau verbunden sind, sorgen für eine maximale Entspannung.

Welche Mechanismen zur Steigerung der Trainingseffektivität werden in den Videospielen verwendet?

Das Rehabilitationsspiel PelviFly-Boost umfasst Übungen, die eine Auswirkung auf viele Sinne haben. Die Rückmeldung zu der Aktivität des Beckenbodens wird durch Animationen, Laute, Vibrationen und Berührung vermittelt. Gerade die Berührung des Smartphone-Bildschirms stellt eine Neuigkeit in den PelviFly-Spielen dar. Wenn die/der Nutzer/-in trainiert und auf dem Bildschirm verschiedene Objekte sieht, muss sie/er gleichzeitig reagieren und sie mit den Fingern berühren. Dies führt dazu, dass der Beckenboden mit der Zeit diesen Automatismus lernt und auch bei einer Ablenkung durch zusätzliche Reize der Strecke folgen und die Aufgabe erfüllen wird. Keine Angst, diese schwierigeren Aufgaben wurden für die Zeit nach dem Erwerb von den grundlegenden Kompetenzen eingeplant.

Seid ihr bereit, euch um eure Gesundheit zu kümmern und aufzubrechen?

Unsere App wird zusammen mit der Prämiere des Boost-Geräts ab dem 17. November 2021 im App Store und bei Google Play zugänglich sein. Falls du schon das Boost-Gerät zur äußeren Anwendung hast oder du vorhast, es zu erwerben, dann wird die neue PelviFly-Boost-App kostenlos mit ihm funktionieren. Die App umfasst keine kostenpflichtigen Pakete und bedarf keiner Angabe von Kreditkartendaten. Die Trainings-App ist auch nicht quantitativ begrenzt. Sie kann also frei benutzt werden.

Was passiert, wenn ich schon mit der aktuellen App und dem kGoal-Gerät trainiere?

Wir haben eine tolle Nachricht für dich. Die neue PelviFly-Boost-App wird sich nach dem Erwerb der speziellen Berechtigung (Plug-in) mit dem intravaginalen kGoal-Gerät verbinden können und nach der Durchführung eines Beckenbodentests wird das Training an deine individuellen Parameter angepasst. Die Fahrstrecken und die zu erfüllenden Aufgaben basieren auf ähnlichen Mechanismen, wie es in der PelviFly&Kegel-Ninja-App der Fall ist, daher wirst du bestimmt auch mit ihr zurechtkommen.

In der ersten Etappe nach der Prämiere der PelviFly-Boost-App wird es nicht die Möglichkeit geben, unter ständiger Betreuung einer PelviCoach-Physiotherapeutin (im Rahmen des aktuellen CARE-Pakets) zu trainieren und die Physiotherapeutin wird deine Ergebnisse nicht sehen können. Daher empfehlen wir den Benutzerinnen der PelviFly&Kegel-Ninja-App, mit der aktuellen App weiter zu trainieren, da nur sie es möglich macht, die enge Zusammenarbeit mit der PelviCoach-Physiotherapeutin aus einem medizinischen Bereich fortzusetzen. Diese kann wiederum die Trainingspläne frei modifizieren und deine Fortschritte analysieren. Die neue PelviFly-Boost-App wird Personen empfohlen, die vor allem prophylaktisch trainieren möchten oder die bereits Erfahrungen im Training mit dem intravaginalen kGoal-Gerät haben. Für sie wird die neue App eine Bereicherung für ihrer Trainingspläne darstellen.

Na dann steige nun mit uns ins Auto, schnall dich an und es geht los!